Was ist Antidiskriminierungsberatung?
Dieses Video wurde vom Antidiskriminierungsverband Deutschland erstellt und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Haben Sie Diskriminierung erlebt und suchen Unterstützung?
Möchten Sie sich über Ihre Handlungsmöglichkeiten gegen Benachteiligungen informieren?
Das können wir Ihnen anbieten:
Einzelfallberatung
Der Kern unserer Arbeit besteht aus Einzelfallberatungen auf der Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG).
Wir unterstützen die Betroffenen und bieten verschiedene Handlungsalternativen an. Unsere Beratung ist vertraulich, kostenfrei und erfolgt auf vorjuristischer Ebene. Bei Bedarf kann eine Dolmetschung organisiert werden.
Zu unseren Interventionsmöglichkeiten im Fall einer Diskriminierungsbeschwerde zählen:
- Kontaktaufnahme mit der (diskriminierungsverantwortlichen) Einrichtung, Institution oder Person
- Schriftverkehr im Zuge eines Beschwerdemanagements
- Einholen von Stellungnahmen
- Verweisberatung (z. B. Fachjurist*innen, Beratungsstellen, Verbände)
- Mobilisierung des Netzwerkessensibilisierungsorientierter Bildungs- und Informationsarbeit
Ablauf einer Beratung
- Persönlich in einem unserer Büros oder bei Ihnen vor Ort
- telefonisch
- per E-Mail
- über ein Online-Gespräch (z. B. per Zoom)
Das Erstgespräch: Ein sicherer Raum für Ihr Anliegen Die Beratung beginnt mit einem Erstgespräch. Hier können Sie in einem geschützten Rahmen schildern, was passiert ist. Unser Ziel ist es, Ihnen zuzuhören und gemeinsam zu besprechen, welche Unterstützung für Sie hilfreich sein könnte.
Wie geht es danach weiter? Nach dem Erstgespräch prüfen wir bei Bedarf die Details Ihres Falls und beraten Sie zu möglichen nächsten Schritten. Gemeinsam überlegen wir, welche Interventionen am besten zu Ihrem Anliegen passen. Wichtig ist: Sie entscheiden, was passiert. Ohne Ihr Einverständnis unternehmen wir keine weiteren Schritte.
Welche Unterstützung bieten wir an? Mögliche Interventionen können sein:
- Einen Beschwerdebrief schreiben
- Eine Stellungnahme einholen
- Sie zu einem Vermittlungsgespräch begleiten
- Kontakt zu anderen Stellen herstellen
- Weitere spezialisierte Beratungsangebote empfehlen
Kontaktieren Sie uns gerne, falls Sie Fragen zum Ablauf haben oder unsicher sind, wie Sie sich auf die Beratung vorbereiten können – wir helfen Ihnen weiter!
Schulungen, Weiterbildungen und Workshops
Diskriminierung hat viele Gesichter – und genauso vielfältig sind auch die Fragen, Perspektiven und Bedarfe, mit denen Menschen zu uns kommen. Deshalb arbeiten wir mit einem modularen Workshop-System: Unsere Angebote bestehen aus einzelnen Bausteinen, die wir je nach Zielgruppe, Zeitrahmen und Themenschwerpunkt flexibel zusammenstellen.
Unsere Schulungen, Weiterbildungen und Workshops richten sich vor allem an Fachkräfte und Organisationen, die ihr Wissen rund um Diskriminierung vertiefen und ihre Handlungskompetenzen im Umgang mit Diskriminierung erweitern möchten – im beruflichen wie auch im privaten Alltag. Wir fördern das Bewusstsein für rechtliche Grundlagen, sensibilisieren für Vielfalt und Chancengleichheit und geben praxisnahe Impulse, um Diskriminierung wirksam entgegenzutreten.
Jeder Workshop beginnt mit dem Modul 1 „Vorstellung und Grundlagen der Diskriminierung“. Zu Beginn stellen wir uns als Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt kurz vor: Wer wir sind, was wir machen und welche Unterstützungsangebote es bei uns gibt. Anschließend steigen wir ins Thema ein und vermitteln grundlegendes Wissen: Was ist Diskriminierung? Woran erkennt man sie? Und was sagt eigentlich das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)? Dieser Einstieg schafft ein gemeinsames Verständnis – als Basis für alles, was danach kommt.
Ob es um Rassismus, Sexismus, Ableismus, geschlechtliche Vielfalt oder andere Schwerpunkte geht – wir überlegen gemeinsam, was sinnvoll ist und was gebraucht wird.
Unsere Workshops sind keine Vortragsveranstaltungen. Wir arbeiten mit interaktiven Methoden – im Austausch, mit Beispielen aus dem Alltag und mit Raum für Fragen. So entsteht ein gemeinsames Lernen, das nah an den Erfahrungen der Teilnehmenden bleibt.
Auf Wunsch können alle Module auch in einfacher Sprache durchgeführt werden.
Modul 1: Vorstellung und Grundlagen der Diskriminierung
Jeder Workshop beginnt mit dem Modul 1 „Vorstellung und Grundlagen der Diskriminierung“. Wir stellen die Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt und unsere Angebote vor. Danach vermitteln wir grundlegendes Wissen zu Diskriminierung und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) – als gemeinsame Basis für die weitere Arbeit.
Modul 2: Privilegien, Positioniertheit und Positionierung
In diesem Modul geht es darum, die eigene gesellschaftliche Position besser zu verstehen. Wir sprechen darüber, was Positioniertheit und Positionierung bedeuten und welche Rolle sie im Alltag und in Machtverhältnissen spielen. Außerdem setzen wir uns mit dem Begriff Privilegien auseinander: Wer hat welche? Woher kommen sie? Und was folgt daraus – im Miteinander, in Institutionen und im Engagement gegen Diskriminierung?
Modul 3: AGG-Beschwerdestelle
Dieses Modul richtet sich vor allem an Organisationen und Betriebe. Wir klären, welche Aufgaben und Pflichten eine Beschwerdestelle nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat – und was das konkret im Arbeitsalltag bedeutet. Dabei geht es auch um die Rechte von Beschäftigten, die Diskriminierung erleben, und darum, wie ein Beschwerdeverfahren ablaufen kann. Das Modul bietet einen Einstieg ins Thema und vermittelt Grundlagen für den Aufbau oder die Weiterentwicklung einer Beschwerdestelle.
Modul 4: Rechtlicher Diskriminierungsschutz
In diesem Modul werfen wir einen Blick auf den rechtlichen Rahmen des Diskriminierungsschutzes nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Im Mittelpunkt steht der analytische Dreierschritt zur rechtlichen Einordnung von Diskriminierungsfällen: Liegt eine Benachteiligung vor? Aus welchem Grund? Und ist sie rechtlich verboten? Außerdem schauen wir auf Handlungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben – für Betroffene, Kolleg*innen oder Ansprechpersonen in Organisationen.
Modul 5: Diskriminierungssensible Sprache
Sprache prägt, wie wir denken – und wie wir miteinander umgehen. In diesem Modul setzen wir uns mit diskriminierendem Sprachgebrauch auseinander: Wo begegnet er uns im Alltag? Warum ist er problematisch? Und wie können wir sensibler damit umgehen? Gemeinsam überlegen wir, was jede*r konkret tun kann, um Sprache inklusiver zu gestalten – ohne Angst vor Fehlern, aber mit Offenheit fürs Lernen.
Modul 6: Handeln bei Diskriminierung
Was tun, wenn Diskriminierung passiert – ob am Arbeitsplatz, in der Schule oder auf der Straße? In diesem Modul arbeiten wir mit Fallbeispielen und überlegen gemeinsam, wie man in konkreten Situationen reagieren kann – sowohl als betroffene Person als auch als Zeug*in. Wir sprechen über Handlungsspielräume, Unsicherheiten und Grenzen. Außerdem geben wir einen Überblick, wo man Unterstützung und Beratung finden kann.
Modul 7: Erst- und Verweisberatung
In diesem Modul geben wir einen Einblick in die Abläufe einer Antidiskriminierungsberatung: Wie läuft eine Beratung ab? Was können Ratsuchende erwarten? Wir zeigen auf, was wir im Rahmen einer Erstberatung leisten können – und wo unsere Grenzen liegen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Verweisberatung: also darauf, wie und wohin wir weitervermitteln, wenn andere Stellen besser unterstützen können.
Modul 8: Vorurteile und Stereotypen
Vorurteile begegnen uns überall – oft unbewusst und tief verankert. In diesem Modul fragen wir: Was genau sind Vorurteile und Stereotype? Welche Funktionen erfüllen sie, und warum halten sie sich so hartnäckig? Gemeinsam schauen wir auf Möglichkeiten, wie Vorurteile erkannt und hinterfragt werden können – als Schritt hin zu einem reflektierteren und diskriminierungssensiblen Miteinander.
Schwerpunkte
Unsere Workshops können thematisch angepasst werden. Je nach Bedarf setzen wir unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte – etwa auf Rassismus, Ableismus, Geschlechterrollen und Sexismus, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt (Queerness) oder Diskriminierung aufgrund des Lebensalters. Gemeinsam schauen wir, welche Themen besonders relevant sind, und passen die Inhalte entsprechend an.
Monitoring
Die Beratungen werden zahlenmäßig erfasst, ebenso die Art der Diskriminierung, um einen Überblick über die Vorfälle zu gewinnen und statistische Auswertungen zu ermöglichen. Dabei werden keine persönlichen Daten der Beratungssuchenden gespeichert, um deren Privatsphäre vollständig zu schützen. Fallbeispiele dienen ausschließlich der anonymisierten Weitergabe, etwa an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes oder ähnliche Institutionen, um strukturelle Entwicklungen aufzuzeigen und gezielte Maßnahmen gegen Diskriminierung zu unterstützen. Die Vertraulichkeit der Betroffenen bleibt dabei stets gewahrt.
Kontaktieren Sie uns
Wir bieten Beratungen an unseren drei Standorten in Magdeburg, Halle und Stendal an. Nach Absprache sind zudem Termine im Burgenlandkreis möglich.