Im Oktober 2018 wurde die Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt, mit Standorten in Halle und Magdeburg, eingerichtet. Sie wird durch den Europäischen Sozialfonds und das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Träger der Einrichtung ist die Jugendwerkstatt „Frohe Zukunft“ e.V. Die Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt wurde als zentrale und unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle für Menschen, die Benachteiligungen in verschiedenen Lebensbereichen erfahren haben, konzipiert.
In den ersten Monaten nach der Eröffnung der Stelle ging es hauptsächlich um die Vernetzung mit anderen Organisationen und Engagierten der Antidiskriminierungsarbeit auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Dazu gehört die persönliche Projektvorstellung bei mehreren lokalen Verbänden, die Teilnahme an verschiedenen Fachtagungen und Arbeitsgruppen sowie die Durchführung unseres ersten Workshops zum Thema Antidiskriminierung in einer halleschen freien Schule.
Die Netzwerkarbeit wurde Anfang dieses Jahres fortgesetzt. Dadurch konnten wir neue Kooperationspartnerinnen gewinnen, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Im April 2019 ist unser Büro am Standort Halle in die Innenstadt umgezogen. Der Umzug verbesserte die Erreichbarkeit unseres Beratungsangebots und galt als Anlass für die offizielle Eröffnung der Antidiskriminierungsstelle am 3. Mai. An der feierlichen Eröffnung nahmen wichtige Akteurinnen der Integrations- und Antidiskriminierungsarbeit des Bundes und des Landes teil, wie z.B. Frau Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, und Herr Bernhard Franke, geschäftsführender Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die Berichtserstattung in den Medien zur Eröffnung der Beratungsstelle erhöhte die Bekanntheit und brachte die ersten Beratungsanfragen mit sich. Darüber hinaus haben wir die Facebook-Seite und unsere Website mit der Möglichkeit der Meldung von Diskriminierungen über ein Kontaktformular erstellt.
Unsere interne Beratungsstatistik für den Zeitraum 01.05.2019-15.09.2019 lässt einige Schlüsse ziehen: der Großteil der beratenen Personen ordnen sich dem weiblichen Geschlecht zu. Der Bereich, in dem die meisten Diskriminierungsfälle genannt wurden, war der Bereich Arbeitsplatz/Arbeitsmarkt/Arbeitsmarktzugang, gefolgt vom Bereich Freizeit und Sport. Neben Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Herkunft, gab es eine große Anzahl von Diskriminierungen aufgrund von Behinderungen. Bezüglich der Form von Diskriminierung wurde von den beratenen Personen eine schlechte Behandlung und eine Ungleichbehandlung bei Dienstleistungen am häufigsten angegeben.
Bei vielen dieser Fälle konnten wir beitragen, eine für unsere Klientinnen erfolgreiche Lösung zu finden. Ein positives Beispiel unserer Beratungspraxis ist auf unserer Website zu finden (https://antidiskriminierungsstelle-sachsen-anhalt.de/2019/08/19/ein-positives-beispiel-aus-unserer-beratungspraxis/). Ein wichtiger Schritt hinsichtlich der Qualitätsoptimierung unseres Beratungsangebots, war die Teilnahme unseres Teams an der Weiterbildung zur Antidiskriminierungsberatung des Antidiskriminierungsverbands Deutschlands (advd). Das abschließende Modul der Weiterbildung findet im Januar 2020 statt. Das nächste Jahr bringt neue Herausforderungen mit sich: die Erhöhung der Bekanntheit in der Öffentlichkeit bedeutet für uns steigende Beratungszahlen. Der Umgang mit diesem wachsenden Beratungsbedarf und die Konsolidierung der Beratungsstelle im Öffentlichkeitsbild stellen für uns zwei große Aufgaben dar. Wir planen die Durchführung unserer ersten Fortbildungstage für Pädagogeninnen und führen Schulungen für pädagogisches Personal durch. Wir freuen uns darauf!